Da wir ja mitgeholfen haben, die Bürgerbeteiligung für den Radschnellweg Euregio auf die Beine zu stellen, will ich auch darüber berichten, wie es weiterging.

Zur Erinnerung: Bei der Bürgerbeteiligung hatte jeder interessierte Bürger die Chance, Strecken für den geplanten Radschnellweg zwischen Aachen und Herzogenrath online als auch offline einzureichen. Zusammengekommen sind knapp 90 Vorschläge. Diese wurden dann von der Verwaltung und dem Planungsbüro geprüft. Das Resultat waren 3 Vorschläge pro Streckenabschnitt.

Diese Strecken sollten dann in Phase zwei der Bürgerbeteiligung in Workshops in den jeweiligen Stadtteilen vorgestellt und mit den Bürgern diskutiert werden. 

Einer dieser Workshops fand gestern, am 20.4.2016 in der Städteregion statt und wir waren vor Ort, um dies zu dokumentieren. Vor Ort waren z.a. Uwe Zink (Dezernent für Bauen, Umwelt und Verbraucherschutz), Ralf Oswald (Radverkehrs-Beauftragter der Städteregion Aachen), Vertreter der Stadt Aachen sowie des zuständigen Planungsbüros, Büro Berg. 

Einführung in die Thematik

Zu Beginn hat Ralf Oswald von der Städteregion in die Thematik eingeführt. So erklärt er, warum man überhaupt auf die Idee eines Radschnellwegs kommt und was genau ein solcher ist. 

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Was ist ein Radschnellweg

Ein Radschnellweg zeichnet sich durch die folgenden Kriterien aus: 

  1. Ein Radschnellweg hat eine Mindestbreite von 4m. So hat man 2m pro Richtung. Dies ist genug, damit man auch noch überholen kann.
  2. Ein Radschnellweg hat Vorrang an Kreuzungen. Noch besser: Er ist möglichst kreuzungsfrei, was z.B. mit Tunneln oder Brücken bewerkstelligt werden kann. Wichtig ist nämlich nicht unbedingt die Geschwindigkeit auf der Strecke, sondern möglichst geringe Wartezeiten an den Knotenpunkten.
  3. Geringe Steigung: Auch wenn es mehr und mehr Pedelecs gibt, so sind sie doch mit 2 Mio. Pedelecs gegenüber 70 Mio. Fahrrädern in der Minderheit. Eine geringe Steigung auf der gesamten Strecke ist daher trotzdem sehr wichtig. 
  4. Ein guter Fahrkomfort durch Asphalt erklärt sich wohl von selbst. 
  5. Ein möglichst geringer Umwegfaktor, so dass er eben auch schnell ist. 

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Umsetzung:

  1. Ein Zweirichtungsradweg: Dieser ist 4m breit, erlaubt nur Fahrräder und die Fußgänger werden separat geführt. So kommt sich niemand in die Quere. 
  2. Fahrradstraße: Hier wird eine normale Straße umgewidmet. Fahrräder haben auf jeden Fall vor PKW Vorrang, die Breite beträgt ebenfalls 4m. Außerdem gilt dann automatisch eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.

Herr Oswald ging zudem noch auf ein paar Fragen ein, die schon im letzten Workshop gestellt wurden:

Generell gilt, dass auf einem Radweg nur Fahrzeuge ohne Nummernschild zugelassen sind. Somit dürfen Pedelecs darauf fahren, E-Bikes aber nicht. Denn diese sind bis 45 km/h zugelassen und man ab 25 km/h braucht man ein Nummernschild. 

Nach derzeitigem Stand werden wohl auch keine Naturschutzgebiete berührt (anders sieht es allerdings je nach Vorschlag mit Landschaftsschutzgebieten aus). 

Eine Beleuchtung ist innerorts wegen der sozialen Sicherheit wichtig. Ob sie auch außerorts vorhanden sein wird, hängt von der Förderung ab.

Zu den Kosten gab es zu sagen: 80% trägt normalerweise das Land. Es wird jedoch gerade eine Gesetzesänderung in NRW diskutiert, wo bestimmte Abschnitte dann ggf. auch mit 100% gefördert werden können (vor allem wohl außerorts).

Der Workshop

Der Workshop selbst fand im Anschluß statt und war in verschiedene Stationen aufgeteilt. So gab es den Bereich Infrastruktur, wo verschiedene Streckenabschnitte vorgestellt wurden. Pro Streckenabschnitt gab es dann drei Tafeln:

  1. Den Streckenverlauf der drei Vorschläge auf einer Karte mit entsprechenden Markierungen für Brücken, Knotenpunkte usw.
  2. Das Steigungsprofil
  3. Eine Bildwand mit ausgesuchten Stellen der Vorschläge und einem Beispiel, wie der Radschnellweg dort aussehen könnte.

Weiterhin gab es einen Stand zur Potentialanalyse, die anhand eines Modells zeigt, wie viel ein solcher Radschnellweg genutzt werden könnte. 

An einer weiteren Station konnte man die Auswirkungen auf die Umwelt (zu fällende Bäume, Größe der Versiegelung etc.) sehen. Zum anderen gab es eine Aufstellung der grob geschätzten Kosten der einzelnen Streckenvorschläge. 

Ralf Oswald hat auch zu diesen Bereichen eine kurze Einführung gegeben:

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Bürgerbeteiligung in Form von Karteikarten

An jeder Station konnten die Bürger dann mit den Moderatoren diskutieren. Weitere Fragen und Anregungen konnten auf Karteikarten festgehalten werden und nehmen Einzug in die weitere Planung im Rahmen der Machbarkeitsstudie. 

Die Vorschläge wurden am Ende kurz zusammengefasst:

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Der Ausblick

Zum Ende hin hat der zuständige Dezernent für Bauen, Umwelt und Verbraucherschutz, Uwe Zink, den weiteren Verlauf skizziert: 

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Die nächsten Veranstaltungen finden dann noch an folgenden Terminen und Orten statt:

25.04.16, 18 – 20:30 Uhr
Herzogenrath-Kohlscheid
Aula der Gesamtschule, Kircheichstraße 60, 52134 Herzogenrath

26.04.16, 19 – 21:30 Uhr
Herzogenrath-Mitte
Aula des Schulzentrums, Bardenberger Str. 72, 52134 Herzogenrath

 

Fazit

Ich habe mit ein paar Leuten vor Ort gesprochen und soweit scheint diese Art der Bürgerbeteiligung recht gut anzukommen.

Wichtig war vor allem, dass es kein reiner Konsultationsprozess ist, wo man einmal Input gibt, aber im Zweifel lange Zeit auf eine Reaktion warten muss. In vielen Fällen wird dann auch nicht mehr konkret auf den eigenen Vorschlag eingegangen. 

Hier lief das bislang anders. Bürger konnten online und offline Strecken vorschlagen und haben auch direkt Feedback bekommen, wenn z.B. schon absehbar war, dass die Kosten zu groß wurden. 

Ebenso lief es bei diesen Workshops ab. Hier gab es noch einmal die Möglichkeit, direkt mit Verwaltung und Planungsbüro in Kontakt zu treten. 

Schön wäre jetzt nur noch, wenn die Strecken mitsamt aller Metadaten und vielleicht einer Kommentarfunktion auch wieder online einzusehen wären. Zwar gab es bei dem Workshop thematisch gegliederte Stände, manchmal will man jedoch vielleicht auch alles mal auf einen Blick sehen.

Aber vielleicht passiert dies ja noch, vielleicht ja auch in Form von offenen Daten. Wir haben das auf jeden Fall schonmal angeregt und werden beizeiten noch einmal nachfragen. 

 

Alle Materialien zu den Workshops können ansonsten ab sofort auf der Website des Radschnellwegs Euregio heruntergeladen werden. 

 

Am letzten Wochenende war es wieder soweit: Der Open Data Hackday Niederrhein in Moers fand jetzt schon zum 2. Mal statt. Ich selbst konnte leider nur am Sonntag vor Ort sein, habe aber gehört, dass auch der Samstag super gewesen sein soll. Und das trotz meiner Abwesenheit. 

Das Drumherum war dank Claus Arndt von der Stadt Moers und der Bertelsmann-Stiftung natürlich wie immer perfekt (vielleicht bis auf das WLAN, das leider für Livestreaming dann nicht so geeignet war). Anwesend waren über 70 Personen und die jüngsten Teilnehmer waren gerade mal 11 Jahre alt (siehe deren Präsentation weiter unten). 

Traditionell begann der Samstag mit Vorträgen, auf die ich aber dank Abwesenheit meinerseits schlecht eingehen kann. Ich kann allerdings dafür über die Ergebnisse berichten, die am Sonntag zum Besten gegeben wurden.

Die Rocket Girls beim Open Data Hackday Niederrhein

Rocket Girls

Es begann mit den Rocket Girls, einem Workshop von 2 mal 4 Stunden, der von Patricia Ennenbach und Marie-Louise Timcke durchgeführt wurde. Der Workshop richtete sich hauptsächlich an Frauen und Schülerinnen. Das Ziel war eine Einführung in die Programmierung und Datenvisualisierung auf Basis von offenen Daten.

Dazu gab es zunächst am Freitagabend einen Workshop, in dem Patricia erklärte, was offene Daten sind und erste Schritte auf der Command-Line vermittelte. Danach wurde mit Hilfe von Python und Jupyter Notebook gezeigt, wie man Daten verarbeitet und visualisiert. Zum Schluß wurde noch eine Anwendung mit flask gebaut.

Am Samstag übernahm dann Marie-Louise und hat die Themen Programmierung und Datenvisualisierung mit Hilfe der Sprache R aufgezeigt. 

Die Folien findet man hier (musste ich allerdings kopieren, damit das Einbinden funktioniert):

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von docs.google.com zu laden.

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Bußgeldanalyse von Julius und Mats

Dass man nicht wirklich alt sein muss, um mit Open Data zu beginnen, zeigen Julius und Mats (beide 11 Jahre alt). Sie haben sich die Bußgelddaten der Stadt Moers vorgenommen und visualisiert. Dabei haben sie einige interessante Erkenntnisse gewonnen. 

Und gut vortragen können sie auch schon! Hut ab! 

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VRR-Qualitätsanalyse

Als nächstes waren zwei „alte“ Hasen der Open Data-Szene dran. Elmar Burke und David Krystof haben sich den Qualitätsbericht des VRR vorgenommen und visualisiert. 

Der Haken an der Sache: Bislang gibt es diesen nur als PDF. Das Gute am Hackday: Jemand vom VRR war vor Ort und eventuell bessert sich das. 

Hier aber die Präsentation: 

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Datenwaben für alle!

Ein weiterer alter Hase ist Thomas Tursics, der ja schon so einiges im Bereich Open Data gemacht hat. Er hat beim Hackday Niederrhein an seinem Datenwaben-Projekt gearbeitet. 

Er nimmt dabei die Datensätze eines Open Data Portals einer Stadt und stellt diese als Waben mit einem interessanten Wert da. Das sieht für Wien z.B. so aus:

Datenwaben für Wien

Datenwaben für Wien

Beim Hackday wurde eine Seite für Moers bearbeitet, aber auch für Aachen gibt es jetzt wohl schon Infrastruktur. Schaue ich mir auf jeden Fall demnächst mal an. 

Hier stellt er es aber noch einmal selbst vor: 

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Der Hausaufgabenplaner

Lennart war letztes Jahr schon auf dem Open Data Hackday und hat diesen zum Anlass genommen, Programmieren zu lernen. 

Sein Ziel: Seinen Schulalltag mit einer App besser planen zu können. Dies hat er auch erreicht und inzwischen ist es nicht nur eine App, sondern auch ein Webservice, damit man auch Daten von außen einspeisen kann.

Auf dem Hackday Niederrhein hat er zudem noch zwei Mitstreiter gefunden, die ihr Projekt im folgenden Video vorstellen:

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InstallYourSport

Bei der letzten Präsentation ging es um Sport und die Frage, wie man Trendsportarten populärer machen kann. Genannt wurden u.a. BMX oder Cheerleading (oder Lacrosse aus dem Publikum). 

Die App soll mit Hilfe von Videos, News und Locations Lust an diesen Sportarten wecken und zudem helfen, diese in den Schulalltag einzubauen. Dazu wurden u.a. Open Data-Quellen genutzt (z.B. Sportstätten), die sogar live während des Hackdays von Claus Arndt zur Verfügung gestellt wurden. 

Hier die Präsentation der beiden:

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Geolocations für das Ratsinfo Aachen und Umgebung

Ich selbst habe leider nicht so viel geschafft, habe aber immerhin ein Python-Script geschrieben, welches die Geodaten unserer Ratsinformations-Datenbank aktualisiert.

Dazu muss man wissen, dass wir mit Hilfe unseres ALLRIS-Parsers die Geokoordinaten einer Vorlage grob anhand der Straßennamen ermitteln. Dann liest das Projekt unserac.de dies ein und dort sitzt dann noch eine Redaktion, die diese Daten überprüft und ggf. korrigiert. 

Und genau diese Daten fließen dann jetzt auch zurück in unsere Datenbank.

Weiterhin habe ich begonnen, die Schnittstelle unserer Ratsinfo-Datenbank (die ja immerhin Daten aus Aachen, Alsdorf, Würselen, Herzogenrath, Eschweiler und der Städteregion Aachen umfasst) einmal zu dokumentieren. Auf diese Art können diese Daten ja vielleicht in Zukunft noch von anderen Projekten genutzt werden.

Danke für einen gelungenen Open Data Hackday Niederrhein!

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal bei allen Beteiligten bedanken. Es war wieder super, Stimmung war toll und gute Ergebnisse gab es, wie ich fand, auch!

Wenn ihr im übrigen noch Links zu euren Projekten habt (Code, Homepage), dann hinterlasst sie doch einfach in den Kommentaren, dann schreibe ich die noch rein. 

Hoffentlich also bis zum nächsten Jahr!