7 Gründe, warum Marken mit Livestreaming experimentieren sollten. Beim 6. musste ich niesen.

7 Gründe. warum Marken mit Livestreaming experimentieren sollten. Hier ein Periscope als Beispiel

Livestreaming ist wahrlich keine neue Erfindung, gab es doch seit den 90ern den RealPlayer und seit 2007 dann Dienste wie ustream.tv, livestream.com (früher mogulus) oder justin.tv (jetzt twitch.tv). Während letztere das Streaming deutlich vereinfacht haben, war es dennoch immer etwas, was eher den Profis vorbehalten war.

Dank mobilen Services wie Twitters Periscope, Facebooks Live Feature oder vielleicht auch bald YouTube Connect ist es aber nun etwas für alle. Man braucht kein großes Studio mehr, das Handy reicht.

Livestreaming via Periscope

Livestreaming via Periscope – der weiße Fleck ist Deutschland.

So wurde Periscope dieser Tage ein Jahr alt und sie berichten, dass in diesem Jahr 200 Millionen Broadcasts erzeugt und 100 Jahre an Live-Video täglich angeschaut wurden. Es scheint also sowohl Streamer als auch Zuschauer zu geben.

Schaut man sich die Streams an, so wird aber auch schnell klar, dass es wie bei YouNow eher Jugendliche sind, die für ihre Peer-Group streamen. Dank der Verbindung von Periscope zu Twitter einerseits und der Facebook Live-Integration andererseits, sollte es aber im Vergleich zu YouNow damit deutlich einfacher sein, auch andere Zielgruppen zu erreichen. Wir sehen das z.B. bei Robert Scoble und anderen Influencern aus dem amerikanischen Raum, die gerne und oft streamen.

Zeit also, sich auch als Marke mal wieder zu überlegen, ob nicht Livestreaming ins Marketingkonzept passt.

Die 7 Gründe, warum Marken sich mit Livestreaming beschäftigen sollten

1. Die Bandbreite ist jetzt da

Dank mobilen Endgeräten und der verfügbaren Bandbreite ist Livestreaming nicht mehr nur was für wenige, die das mit viel Aufwand betreiben. Ein Handy reicht und man hat dank Periscope und Facebook Live schnell einen Livestream am Start. Videoqualität ist dabei gar nicht mal so wichtig, solange der Inhalt interessant ist. Und auch das Zuschauen ist jetzt mobil einfacher, da mehr Bandbreite da ist.

2. Der Medienmix macht’s!

Vor allem in Deutschland gibt es (meines Wissens) kaum Marken, die mal einen Live-Stream wagen. Und wenn, dann nur von größeren Veranstaltungen. Livestreaming kann also eine willkommene Abwechslung im Marketing-Mix sein.  Schließlich gibt es ja Menschen, die lieber Texte lesen, andere, die lieber Podcasts hören und wieder andere, die mehr auf Videos stehen. Man kann also durchaus seine Zielgruppe erweitern.

3. Der Zuschauer ist „dabei“

Ein Livestream hat einen ganz anderen Appeal als z.B. ein YouTube-Video. Als Zuschauer ist man live dabei, es ist nichts geschnitten, auch alle Missgeschicke sind noch zu sehen. Selbst wenn einem als Streamer das vielleicht Angst macht, es macht auch den Reiz für den Zuschauer aus.

Das Dabeisein wiederum kann die Markenbindung stärken, wobei das natürlich auch vom Inhalt abhängt. Eine Pressekonferenz ist sicherlich weniger spannend als ein Behind-the-Scenes-Stream oder ein Interview mit Mitarbeitern. Eine Story muss dabei nicht mehr nur nacherzählt werden, sie muss live entstehen und kann auf die Zuschauer eingehen.

4. Ein Stream ist unaufschiebbar

Texte, Videos, Podcasts – das sind alles Dinge, die man auch später noch konsumieren kann. Aber wie oft tut man das dann wirklich? Ein Livestream ist da anders. Der passiert genau jetzt und den kann man nicht einfach aufschieben. Der Call-to-Consumption ist also deutlich stärker ausgeprägt.

Natürlich kann man später einen Mitschnitt ansehen, aber dann sind auch alle Möglichkeiten der Interaktion weg. Zudem: Wer nimmt wirklich ein Fußballspiel auf, um es dann später anzuschauen?

Es sei dennoch erwähnt, dass Streaming-Services wie Periscope oder Twitch durchaus versuchen, den interaktiven Teil auch im Mitschnitt wiederzugeben. So wird bei beiden auch der Chat synchron zum Video angezeigt. Bei Facebook Live dagegen ist das nicht der Fall, hier sind die Chat-Nachrichten am Ende einfach Kommentare, also ohne Zeitbezug zum Video.

5. Die Marke wird persönlicher

Wie immer bei Social Media ergibt sich immer dann eine stärkere Bindung zur Marke, wenn diese nicht als anonyme Entität daherkommt, sondern wenn man mit richtigen Menschen kommunizieren kann. Und in Sachen persönlicher Kontakt kann Livestreaming wahrscheinlich nur von einem persönlichen Treffen getoppt werden. Ich muss das Gefühl haben, dass mir jemand zuhört, mich ernst nimmt oder zumindest unterhaltsam ist. Mit einem Livestream ist das sehr einfach zu bewerkstelligen.

6. Es findet eine direkt Interaktion statt

Dank des Live-Aspekts eines Streams ergibt sich die Möglichkeit der direkten Interaktion zwischen Streamer und Zuschauern. Aber nicht nur. Auch die Zuschauer untereinander können ja interagieren. Das kann man täglich z.B. bei Twitch beobachten, wo der Chat oftmals ein integraler Bestandteil des Streams ist. Zuschauer werden nach ihrer Meinung (in Form von Polls) gefragt oder sie können dem Streamer wertvolle Hinweise geben. Auch ein AMA (Ask me anything) wird gerne mal gemacht.

All das muss nicht nur im Stream-Environment selbst passieren, es kann auch (gerade bei weniger interaktiven Streams) außerhalb passieren, wie auf Twitter mit einem Hashtag. Ein gutes Beispiel ist hier Red Bull Stratos, also der Fallschirmsprung von Rande des Weltalls, der sicherlich viel mehr auf Twitter stattgefunden hat als auf der Streaming-Seite selbst.

7. Es hilft beim Community-Building

Durch Zuschauerinteraktion entsteht auch eine Community. Dazu muss man aber regelmäßig streamen. Gut zu beobachten ist dies z.B. bei Leo Laporte’s This Week in Tech-Podcast-Netzwerk. Dort sind immer hunderte von Personen im Livechat (selbst wenn nicht gestreamt wird) und der Chat ist fester Bestandteil von so manchem Podcast. Weiß Leo mal etwas in seiner Radiosendung nicht, fragt er den Chat.

Das Gute an dieser Art der Interaktion ist, dass man sich als Chat-Teilnehmer noch ernster genommen fühlt, da man dem Streamer helfen konnte.

 

Livestreaming des OpenWebPodcasts

Livestreaming des OpenWebPodcasts

Sollen jetzt alle unbedingt streamen?

Ich würde sagen: Man sollte es auf jeden Fall ausprobieren, allerdings nicht ohne Konzept. Und auch nicht, ohne es zu messen. Wie immer sollte man sich Ziele setzen und analysieren, was ankommt, wie sich Veränderungen auswirken (z.B. die Zeit des Streams) und natürlich, ob es sich überhaupt lohnt.

Viel Aufwand muss es aber auch nicht sein, man braucht nicht unbedingt ein Studio, man braucht keinen perfekten Ton und kein perfektes Licht. Im Zweifel reicht das Handy, wenn denn der Inhalt passt.

Ich persönlich würde mir auf jeden Fall wünschen, mehr in diesem Bereich zu sehen.

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