Was sind Accelerated Mobile Pages (AMP) und Facebook Instant Articles?

Accelerated Mobile Pages and Facebook Instant Articles

Wer kennt das nicht: Man ist mit einem Mobilgerät unterwegs und versucht, eine Website zu laden, aber es dauert und dauert und dauert. Irgendwann gibt man auf. Leider sind aktuelle Forschungsergebnisse nur schwer zu finden, in einem Report von KISSMetrics aus dem Jahr 2011 ist jedoch nachzulesen, dass 47% der Benutzer eine Website problematisch finden, die länger als 2 Sekunden lädt. Das mag sich im Laufe der Zeit noch verschärft haben, da man früher vielleicht mobilen Websites gegenüber noch etwas nachsichtiger war. Im News-Bereich versuchen Facebook und Google dem nun zu begegnen, einerseits durch Facebook Instant Articles, andererseits durch Accelerated Mobile Pages. Beides Lösungen, die den einerseits die Datenmenge reduzieren und andererseits Seiten über das eigene CDN ausliefern.

Facebook Instant Articles

Facebook’s Antwort heißt Facebook Instant Articles. Mit dieser Technologie werden Artikel direkt von Facebook gehostet und sollen dadurch bis zu 10 mal schneller laden. Dazu muss man als Publisher allerdings die diversen Spezifikationen (und damit Einschränkungen) von Facebook einhalten. So kann zwar eigene Werbung genutzt werden, man ist aber in Bezug auf die Platzierung eingeschränkter als auf der eigenen Website, auch wenn die Regeln inzwischen gelockert wurden. Alternativ kann Facebook die Werbung schalten, dann muss man aber auf 30% der Erlöse verzichten. Verfügbar ist die Technologie bislang nur für ausgesuchte Publisher, soll aber zur f8-Konferenz am 12. April dann für alle geöffnet werden. Es ist jedoch ein etwas aufwändigerer Prozess zu durchlaufen, bevor man aufgenommen wird.

Da es rein um eine mobile Optimierung geht, werden Facebook Instant Articles auch nur in der Facebook-App auf Android und iOS angezeigt. Es muss aber trotzdem zu jedem Artikel auch eine Version auf der Website des Publishers existieren, denn schliesslich kann die Seite ja auch per E-Mail, Twitter und Co. außerhalb von Facebook geteilt werden.

Facebook Instant Articles

Wie gut funktionieren Facebook Instant Articles?

Viel Erfahrung gibt es noch nicht, da ja nur größere Publisher bislang an dem Programm teilnehmen durften. Klar ist aber, dass die SEO-Auswirkungen hier keine Rolle spielen, da es ja nur im mobilen Facebook-Ökosystem passiert. Und selbst dort werden Instant Articles im Newsfeed nicht besser gerankt als normale Artikel. Der Hauptvorteil ist daher vor allem die Geschwindigkeit (und ggf. die Möglichkeit, Facebook Werbung schalten zu lassen).

Bei Business Insider gibt es erste Reaktionen und Erfahrungen jener teilnehmenden Publisher. Diese reichen von super bis hin zu OK. So richtig schlecht scheint es für niemanden zu laufen, im Zweifel sieht man keine Änderung. So sehen manche Publisher einen Anstieg von Shares auf Facebook oder wiederholte Besuche. Selbst mehr Unique Visits auf der eigenen Webpräsenz will man verzeichnet haben. Es ist allerdings zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, ob da ein Zusammenhang besteht. Finanziell scheinen die Instant Articles ähnlich zu performen wie die eigenen mobilen Angebote. Bedenken müsse man, so Gawker-Gründer Nick Denton, dass keiner soviel über die Ad-Zielgruppe und Platzierung weiß, wie Facebook. Und das kann vielleicht gerade für kleinere Publisher positiv sein.

 

AMP-Seiten im Google News-Karussell

AMP-Seiten im Google News-Karussell

Was sind Accelerated Mobile Pages?

Google geht einen ähnlichen Weg und dort heißt das Projekt  Accelerated Mobile Pages (kurz AMP), was sie in Zusammenarbeit mit zunächst 30 Publishern im Oktober 2015 ins Leben gerufen haben.

Im Vergleich zu Facebook Instant Pages ist allerdings AMP seit diesem Februar sehr wichtig für SEO, vor allem wenn man News oder Blog-Artikel veröffentlich. Seitdem werden AMP-optimierte Seiten nämlich in Suchergebnislisten ganz oben in einem Karussell angezeigt – zumindest, wenn sie als Top Story qualifizieren und man auf einem Mobilgerät darauf zu greift. Aber allein aus diesem Grund ist die AMP-Unterstützung schon ein Muss!

Technisch wird eine AMP-Seite in einer reduzierten HTML-Variante namens AMP-HTML erstellt. Sie enthält keinerlei JavaScript (außer der AMP-Library selbst) und darf nur bestimmte CSS-Elemente enthalten. Interaktive Elemente werden durch spezielle Tags implementiert, die dann durch die Library dynamisch ersetzt werden. So kann dann auch eine bestimmte Ladereihenfolge bestimmt werden. Jene Tags allerdings sind zunächst von Google und den mitwirkenden Technologiefirmen definiert. Da es kein offener Standard ist, bleibt die Frage, ob und wie man eigene Tags beisteuern kann.

Ähnlich wie bei Facebook soll auch eine AMP-Seite bis zu 10 mal schneller laden und sie wird zudem ebenfalls über das eigene Content Delivery Network ausgeliefert. Wer einmal durch das Karussell klickt, wird merken, dass man dabei die Google-Domain nicht verlässt.

Im nächsten Artikel beschreibe ich dann, wie man AMP mit WordPress benutzt.

 

Vielleicht auch total interessant: